Der Drachenpfennig
Bei einem reichen Bauern in Döbris lag auf dem Küchenregal immer ein Pfennig. Eines Sonntags nahm die Magd ihn vor dem Kirchgang an sich, um ihn in den Klingelbeutel zu stecken. Das hatte die Bauersfrau gerade noch im letzten Augenblick bemerkt. Eilends rannte sie der Magd nach und erreichte sie noch vor der Kirchtür. Sie nahm der Magd den Pfennig ab. Das war nämlich kein Pfennig, der zum Ausgeben bestimmt war. Die Bauersfrau legte täglich einen solchen hin als Opfer für den Drachen, der in ihrem Dienste stand. Hätte die Magd den Pfennig in den Klingelbeutel gesteckt, wer weiß, was dann auf dem Gehöft für Unheil entstanden wäre!
lg Barock